Das Mini-Pig - das Minischwein als Haustier?

Immer mehr Menschen sind in den letzten Jahren auf das Schwein gekommen. In Deutschland hat sich ein regelrechter Boom entwickelt und auch hier in Österreich kommen immer mehr Menschen auf das Minischwein. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass Mini-Pigs in keinster Weise mit Hunden oder Katzen verglichen werden können und, dass deren Haltung sich im Vergleich zu anderen Haustieren vollkommen unterscheidet.

Unsere Mini-Pig  ( das Wiesenauer Minischwein ) stammen von einem Zuchtpaar, welches bei einem bekannten Züchter von mir lebt. Die Sau wiegt etwa 25 - 30 kg ( im nicht schwangeren Zustand! ), bei einer Schulterhöhe von etwa 45 cm. Der Eber ist etwas kleiner und leichter. Kleinere Schweine sollten vollkommen abgelehnt werden. Meist entstehen diese extrem kleinen Zwergschweine aus sehr starken Inzuchten und dies wirkt sich stark auf die Lebenserwartung und die Gesundheit der Tiere aus. Man hört immer wieder von Zwergschweinen mit einem Körpergewicht von 10 bis 15 kg, allerdings habe ich bisher noch keines gesehen, und von noch keinem seriösen Züchter ein positives Wort darüber gehört. Ich lehne dies auf Grund der langjähringen Erfahrungen von Minischweinzüchtern ab.

Eine der nächsten Fragen wird sein, ob besser eine Sau oder ein Eber. Eber haben vielmals den Ruf des stinkens, dies ist kein großes Problem, wenn er kastriert wird. Eine Kastration sollte im Falle einer Haus- und Gartenhaltung immer in Betracht gezogen werden. Grundsätzlich sind Eber etwas angenehmer zu halten als Säue. Sie sind in der Regel nicht so launisch und eher die Schmuser in der Gattung Minischwein. Bevorzugt sollten die Schweine auch nicht allein gehalten werden. Minischweine, die Paarweise oder in Gruppen gehalten werden, sind zutraulicher und bei weitem zufriedener als Einzeltiere. Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen und auch Sie sind im besten Fall nur Mitbewohner für Schweine, und können einen Artgenossen keinesfalls ersetzen!

Bei der Haltung der Minischweine sollten sie immer einen genügend großen Garten zur Verfügung haben, in dem evtl. ein Teil "Schweingerecht" eingezäunt werden kann. Hier sollte ein trockenes Häuschen mit viel Stroh, evtl. ein Teil lockeres Erdreich zum Wühlen und auch etwas Gras zur Verfügung stehen. Sie lieben es nach versteckten Leckerbissen zu suchen. Eine reine Wohnungshaltung ist komplett abzulehen und ist keineswegs artgerecht. Zeitweise in der Wohnung gehaltene Schweine können aber meist Problemlos auf eine Kiste gewöhnt werden, da diese Tiere sehr reinlich sind und normalerweise nicht unkontrolliert in der Wohnung herummachen. Generell sollten diese Tiere aber in einem Stall im Garten wohnen. Im Winter sollten sie darauf achten, dass ein frostfreier Stall mit einer Infrarotlampe zur Verfügung steht. Ideal wäre ein offener Stall mit einer Schwingtüre damit sie rein und raus können, wie es ihnen gefällt. Hier können Sie auch das Schwein lassen, wenn sie zur arbeit, einkaufen oder sonst mal weg müssen. Wenn Sie daheim sind, kann es ja auch problemlos mit in die Wohnung und Ihnen Gesellschaft leisten.

Die "Erziehung" eines Schweines erfordert sehr viel Geduld, Liebe und auch Verständnis. Mit Strafen oder Schlägen werden Sie genau das Gegenteil  von dem erreichen, was Sie eigentlich wollten. Viel mehr können sie mit ein paar Leckerbissen, lobenden Worten oder ein paar Streicheleinheiten bewirken. Diese sehr gelehrigen Tiere werden sehr schnell verstehen, was Sie wollen oder auch nicht wollen, und auch versuchen es Ihnen recht zu machen. Aber nur wenn auch ein Leckerbissen dafür "rausspringt"! Minischweine sind Rottentiere, die so wie z.B. ein Hund, versuchen werden die Rotte zu übernehmen und Ihnen den Rang abzujagen. Stellen sie von Anfang an klar wer der Boss ist, und nach welcher Pfeiffe getanzt wird. Erstmal wird es im Alter von gut einem halben Jahr zu solchen "halbstarken" Übernahmeversuchen kommen, dann erst wieder zwischen eineinhalb und zwei Jahren. Wenn Sie diesen Zeitpunkt nicht verpassen, dann haben sie einen friedlichen und zahmen Mitbewohner.

Die Erste Zeit nach der Anschaffung ist normalerweise die wichtigste Zeit. Hier lernt das Tier die "Rangordnung" und die Grunddinge kennen. Sachen wie Kotplatz, was verboten und was erlaubt ist. Nehmen Sie sich in den ersten Wochen wirklich Zeit für das Tier, je mehr, genauer und konsequenter Sie sich mit dem Schwein beschäftigen, desto angenehmer wird die Zeit hinterher sein! Halten sie das Tier Anfangs nicht auf einer zu großen Fläche. Wenn es in der Wohnung ist, beschränken Sie die Fläche auf ein bestimmtes Zimmer, welches "schweingerecht" eingerichtet ist. Stellen Sie ihm eine große Katzentoilette, die Unterschale eines Kaninchenkäfigs oder ähnliches zur Verfügung. Reinigen sie die Toilette ( anfangs ) aber niemals vollkommen. Schweine sind sehr gelehrig und verstehen sehr schnell was sie machen müssen. Wenn Sie beginnen das Tier in der ganze  Wohnung herumlaufen zu lassen, stellen Sie ihm mehrere Klos auf! Auf diese Weise wird es weniger böse Überraschungen geben. Nach einer gewissen Zeit können sie dann die restlichen Toiletten wieder entfernen und es bei einer, gut zugänglichen Kiste belassen.

Die Fütterung der kleinen Schweine unterscheidet sich nicht besonders von der ihrer großen Artgenossen. Größter Unterschied ist, dass Sie kein Mastschwein heranziehen wollen. Minischweine sind Allesfresser deren Anteil an pflanzlicher Nahrung aber mehr als nur überwiegen sollte. Als Hauptnahrung sollte eine Getreidemischung aus geschrotetem Weizen, Mais und Gerste mit gequetschtem Hafer angeboten werden. Diese Zutaten werden mit heißem Wasser zu einem dickflüssigen Brei angerührt, den man hinterher abkühlen lässt. Zusätzlich sollte immer genügend Gemüse und Obst gefüttert werden. Bei Landfuttermittelhändlern ( bei uns BAYWA oder Lagerhaus) sind auch spezielle Vitamin- und Mineralstoffzusätze speziell für Schweine erhältlich, die beigemischt werden sollten. Hartes Brot und Essensreste können auch verfüttert werden, sollten aber eher einen gringen Anteil der Nahrung ausmachen, da sie meist gewürzt sind. Als tägliche Fütterungsmenge können zwischen 2 und 5% des Körpergewichts hergenommen werden. 100%ige Angaben kann ich Ihnen leider keine geben, da sie vom jeweiligen Nährwert des gefütterten Futters abhängt. Ich empfehle Ihnen hierbei das Schwein zu beobachten. Sie werden sehr schnell bemerken ob es zu- oder abnimmt. Stimmen Sie dann die Fütterungsmenge auf Ihr Futter und Ihr Schwein ab. Gerne wird Ihnen auch ein Tierarzt mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Achten Sie aber bitte hier darauf, dass hier nicht unbedingt der gute Tierarzt helfen kann, zu dem Sie immer mit ihrem Hund oder Ihrer Katze gehen. Hier ist oftmals besser, wenn Sie zu einem Tierarzt gehen, der sich eher mit Nutztieren wie Kühen, Pferden und dergleichen beschäftigt. Er behandelt normalerweise öfter Schweine als ein Kleintierarzt!

Wir empfehlen Ihnen Ihre Schweine auf Rotlauf, Tetanus, Schweinegrippe und Parvovirose impfen zu lassen. Je nach Gebiet in dem sie wohnen sollten sie auch ein Tollwutimpfung in Erwägung ziehen. Eine halbjährliche Entwurmung ist ebenfalls empfehlenswert. Ansonsten sind Minischweine aus guten Zuchten sehr robuste und gesunde Tiere, die sehr umgänglich sind.

Unser Anliegen ist keineswegs Unmengen an Minischweinen zu verkaufen. Vielmehr legen wir hier sehr großen Wert darauf, dass unsere Tiere an sehr gute Plätze kommen, wo sie wirklich noch ein Schwein sein können und so gehalten werden, wie es für ihre Art gerecht ist.

Sie erhalten Minischweine bei uns normalerweise immer im Sommer, beginnend etwa ab Ende Mai / Anfang Juni. Wenn Sie sich bei unserem Newsletter anmelden, werden Sie etwa 1 Woche bevor die Schweinchen bei uns eintreffen, von uns informiert.

Sollten Sie noch Fragen haben, stehen ich und mein Team Ihnen gerne jederzeit persönlich oder per E-Mail zur Verfügung.