Der Degu

Der Degu ist sicher einer der Nager, welche derzeit noch eher unbekannt sind, aber zusehends immer mehr an Interesse gewinnen und sich immer rascher verbreiten. Viele die sich diesen kleinen Nager das erste mal ansehen, halten ihn für eine Ratte oder einen Chinchilla. Weder noch, Degu´s gehören zu der Familie der Trugratten. Dieser Begriff würde eigentlich sehr gut zutreffen, da sie auf den ersten Blick einer Ratte sehr ähnlich sehen, doch dieser Schein trügt. Der nächste Verwandte des Degu ist am ehesten das Meerschweinchen.

Degus leben ausschließlich im Norden von Chile. Sie bewohnen dort eine ähnliche Fauna wie unser heimisches Kaninchen. Verborgen unter Sträuchern, graben sie dort ihre unterirdischen Höhlen, Gänge und Tunnelsysteme. In diesen und an der Oberfläche leben sie dann in Gruppen von 5 bis 10 Tieren, bei welchen es eine sehr strenge Rangordnung gibt. Sie leben dann meist in Gegenden in welchen sich mehrere Rudel ansiedeln können, auf diese Weise bilden sich lockere Kolonien, in welchen auf 1 bis 2 km² einige hundert Tiere vorkommen können. Wobei jedes einzelne Revier genauestens bewacht und verteidigt wird. Etwaige Eindringlinge werden sofort vertrieben. Meist sind es Gruppen von einem männlichen  und mehreren weiblichen Tieren samt deren Jungen. Die jungen, männlichen Tiere werden vom Faminienoberhaupt nur akzeptiert bis sie geschlechtsreif werden. Diese erreichen sie etwa in einem Alter von 3 - 4 Monaten. Bis dahin leben sie Problemlos in einer großen Gruppe zusammen, obwohl das Weibchen längst wieder ein Nest mit neuen Jungen hat. Die Tragzeit der Degus beträgt etwa 80 Tage, selten werden mehr als 5 Junge gebohren. Ab einer gewissen Gruppengröße beginnen die Elterntiere ihre Jungen zu vertreiben, hier spielt es dann keine Rolle ob es sich um männliche oder weibliche Jungtiere handelt. Auch kranke und zu schwache Tiere werden nicht in der Gruppe akzeptiert, auf diese Weise halten sie ihre eigene Familie gesund und vermeiden Epedemien oder Seuchen.

Bei der Käfigeinrichtung sollte deshalb auch einiges beachtet werden. Als erstes sollte hier gesagt werden das diese Nager unwahrscheinlich scharfe Zähne und sehr starke Kiefer haben. Sämtliche herkömmliche Käfige mit Kunststoffwanne sind deshalb immer der Gefahr ausgesetzt, durchgenagt zu werden. Ich empfehle Ihnen Grundsätzlich für Degus ein Terrarium mit der Mindestgröße von 100 x 50 x 100 cm zu nehmen. Das Terrarium kann mit Steinen, Ästen, Wurzeln, einem großen Metallrad, Kleintier-Pellets, einer Wasserflasche und mehreren Häuschen eingerichtet werden. Degus lieben es zu graben, Futter zu suchen und alles anzunagen. Jeder Einrichtungsgegenstand der nicht aus Glas, Metall oder Keramik besteht, wird früher oder später zerstört. Als Schlafhäuschen eignen sich hervorragend die bei uns angebotenen Sittich-Nistkästen. Das extrem stabile Holz dieser Häuschen hält auch den Zähnen der Degus recht lange stand. Bei der von uns vorgeschlagenen Terrariengröße und die Kleintierpellets als Einstreu, müssen sie das Terrarium alle drei bis vier Wochen reinigen. Degus haben keinen übelriechenden Urin, deshalb sind sie so wie Chinchillas oder Wüstenrennmäuse fast geruchlos. Die Käfige müssen eher wegen der großen Unordnung, als wegen des Geruches gereinigt werden. Mindestens ein mal im Monat sollte aber auf alle Fälle eine Reinigung stattfinden. Bei zu langen Pausen zwischen der Reinigung könnte es durch eingetragenes Heu, Wurzeln aus der Natur etc. zu einem Milbenbefall kommen, weshalb besser rechtzeitig gereinigt werden sollte.

Bei der Ernährung sollte ein wenig acht gegeben werden. Sie ernähren sich  in der Natur fast ausschließlich von sehr karger, langfasriger Kost, wie Heu, Wurzeln, Hölzern und den verschiedensten Blüten und deren Knospen. Sehr selten auch von den verschiedensten Sämereien. Wir bieten hierfür neben unserem frischen Bergwiesenheu, zwei speziell auf Degus abgestimmte Futtersorten an. Wenn sie kein solches Futter bekommen sollten, eignet sich auch ein gutes, hochwertiges Chinchillafutter. Beachten sie aber bitte in jedem Fall, dass nur dann eine ausgewogene Ernährung möglich ist, wenn das komplette Futter gefressen wird da die Zusammensetzung aller Futtermittel danach ausgelegt ist. Bei verschiedenen Chinchillafuttermitteln sollten vorher Früchte wie getrocknete Äpfel, Rosinen etc. aussortiert werden. Lassen sie den Degus das Futter ruhig einige Tage im Terrarium stehen, sie fressen erst die Sämereien und Körner die sie gerne haben, erst dann "müssen" sie den Rest fressen.

Bei der Fütterung von Frischkost sollte bei Degus auch etwas aufgepaßt werden. Degu´s dürfen keinerlei Obst gefüttert bekommen. Da sie den Fruchtzucker nur sehr schlecht vertragen, kann es sehr schnell zu Diabetis kommen. Sie erblinden rasch ( grauer Star ) und gehen dann über kurz oder lang qualvoll ein. Beim Gemüse müssen sie nicht so vorsichtig sein, nach meinen Erfahrungen lieben Degu´s Salatgurken auch Löwenzahn samt Blüten, Gräser und Kräuter, frische Äste von Brike, Haselnuss etc. Bitte waschen oder schälen sie alle Gemüsesorten gründlich bevor sie sie verfüttern. Frischkost muss nicht täglich auf dem Speiseplan der Degus stehen, und sollte immer nur in kleinen Mengen gefüttert werden.
Wichtigstes Grundnahrungsmittel (70%) für Degu ist feinstängeliges, frisches Heu!! Selbstverständlich auch täglich frisches Trinkwasser und gelegentlich einen Mineralsalz- oder Kalkstein.

Als kleiner Leckerbissen können sie auch hin und wieder eine Nuss oder ein paar Sonnenblumenkerne verfüttern. Dies sollten aber auf Grund des hohen Fettgehaltes wirklich nur Leckerbissen sein, die hin und wieder gefüttert werden.

Degus sollten immer in Gruppen von mindestens zwei Tieren gehalten werden. Hier spielt es dann auch meist keine Rolle ob sie männliche, weibliche oder gemischte Gruppen halten. Lediglich sollten nicht mehrere männliche mit nur einem weiblichen Tier gehalten werden, hier kann es zu Rangordnungskämpfen zwischen den männlichen Degus kommen, welche tödlich für ein Tier ausgehen können. Wie auch bei vielen anderen Tieren, gilt auch hier nicht, dass ein Tier schneller zahm wird als wenn man mehrere Tiere hält. Im Gegenteil, in Gruppen gehaltene Degus werden bedeutend schneller zahm als einzene. Die große Neugier nimmt ihnen gegenseitig jede Vorsicht und Angst.

Degus sind meist Tagaktiv, wobei sich die Aktivitätzeit vom Vormittag bis zum späten Nachmittag hinzieht. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass einzelne Degufamilien die komplette Nacht hindurch aktiv waren, aus diesem Grund sollte der Standort für das Terrarium nicht unbedingt im Kinderzimmer gewählt werden.

Das Terrarium sollte so eingerichtet sein, dass die Tiere möglichst viele Möglichkeiten haben sich zu verstecken, klettern,  zu graben und zu nagen haben. Sie haben gern ein oder mehrere Schlafhäuschen und Röhren aus Kork durch die sie hindurch laufen und fressen können. Stellen sie das Terrarium immer wieder um, so wird den Tieren nicht langweilig und es gibt immer wieder neues zu entdecken. Neben diesem muss den Tieren unbedingt eine Schale mit Chinchillasand angeboten werden, in welchem sie baden und ihr Fell pflegen. Eine dicke Bodengrundschicht aus Kleintierhobelspähnen gemischt mit Rindenstücken hat sich auch bewährt, in welcher sie graben und die Rinden zernagen können.
Die meisten Degu lieben Laufräder! Bitte achten sie aber darauf, dass das Laufrad ausreichend groß ist (Durchmesser mindestens 20 cm) und sich die Tiere nicht nur noch im Laufraud aufhalten. Falls die Tiere den ganzen Tag über in diesem laufen, sollte es zeitweise entfernt werden.

Degus sind in den meisten Fällen Tiere die sehr gerne den Kontakt zu Menschen pflegen. Sie sind sehr rasch zutraulich, kommen gerne auf die Hände "Ihres" Menschen, und lassen sich gerne kraulen und streicheln. Die Pflege dieser Tiere sollte nicht von Kindern unter 12 Jahren übernommen werden. Eine Lebenserwartung von 4 Jahren ist nichts aussergewöhnliches, hin und wieder werden sie bis zu 6 Jahren alt.

Falls sie noch weitere Fragen, oder gar ein Problem mit diesen Tieren haben sollten, wenden sie sich gerne über das Kontaktformular an uns. Wir werden gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen und sicherlich in den meisten Fällen eine Lösung finden.

Raritäten

Eine Mitarbeiterin war lange und quer durchs Internet auf der Suche nach einer Zuchtgruppe super-weiß-gescheckter oder blauer Degu. Mit viel Mühe, Glück und nach ettlichen Stunden im Auto ist es ihr gelungen von beiden Farbvarianten je eine blutsfremde Zuchtgruppe zu bekommen.
Selbstverständlich werden wir auch die Böcke austauschen, um zu sehen, welche Farbschläge sich daraus entwickeln werden.
Wenn also alles klappt, werden wir künftig von beiden Farbvarianten laufend Jungtiere abzugeben haben. Zu welchem Zeitpunkt wir Tiere abgeben können, erfahren sie laufend hier auf unserer Homepage! Falls sie Fragen zu diesen Tieren haben oder welche reservieren möchten, können sie sich gerne per Mail an uns wenden!

Das Deguterrarium

Hier ein Beispiel wie ein Deguterrarium aussehen kann.

Wir haben hier für einen Kunden ein Terrarium angefertigt, mit den Maßen 120 x 60 x 100 cm ( L x B x H ). Die obere Etage ist fix verklebt, in der oberen Strebe ist eine Bohrung für die Trinkflasche. Die untere Etage ist zum Herausnehmen, damit das Terrarium besser gereinigt und bedient werden kann. Die Etagen sind mit Glasleitern verbunden. Die  Wanne unten ist 20 cm hoch, damit viel Einstreu zum Graben eingebracht werden kann. In diesem Terrarium lebt eine Gruppe von 3 Tieren zusammen.

Falls Sie Interesse an einer solchen Sonderanfertigung haben, werden wir gerne für Sie und Ihr Tier die optimale Lösung planen und auch fertigen. Speziell für Degus haben wir ähnliche Terrarien ( bis 100 x 50 x 70 cm ) in unserem Standartprogramm.

Für kleinere Nager wie Hamster, Rennmäuse etc. haben wir ähnliche Terrarien mit 60 x 30 x 40 / 60 x 40 x 50 / 80 x 40 x 50 und 80 x 50 x 70 cm langernd! 

Auszug aus dem Tierschutzgesetz - Stand 1 März 2005:

3.9 Mindestanforderung für die Haltung von Degus (Octon degus):

(1) Die Tiere sind paarweise oder in Gruppen zu halten.

(2) Die Käfig- oder Terrariengröße muss pro Tier 100 x 50 x 100 cm betragen. Für jedes weitere Tier sind 20% der Bodenfläche hinzuzurechnen.

(3) Den Tieren sind eine dreidimensionale Anordnung der Käfigstruckturen, eine Einstreuhöhe von mindestens 10 cm und ein Sandbad anzubieten.